Te.ma: Allemal ein Lesezeichen wert

Eine neue Plattform des dekoder-Gründers Martin Krohs, te.ma, enthält auch einen Osteuropa-Kanal

von KARENINA
te.ma Screenshot
te.ma: Auf der Suche "nach Perspektiven und Denkmodellen, um die Katastrophe des Krieges zu begreifen"

Osteuropa sollte kein Thema sein, als Martin Krohs und sein Team ihre neue Plattform mit dem Namen te.ma zu päppeln begannen: Doch dann überfiel Putin-Russland die Ukraine.

Aber braucht die Welt einen weiteren Kanal, der sich mit diesem Krieg beschäftigt, wo der doch allgegenwärtig ist? Die te.ma-Redakteure meinten entschieden: Ja. „Weil der Krieg die journalistischen Medien beherrscht, ist ein nicht-journalistischer Umgang mit ihm umso notwendiger. Denn die Gesetze und Mechanismen des Journalismus können dem monströsen Geschehen, das sich seit dem 24. Februar 2022 im Osten Europas entfaltet, nur teils gerecht werden.“

Anzuzeigen ist die Geburt eines neuen Online-Kanals: te.ma, ein neuer „öffentlicher Raum für Wissenschaft und Debatte“. Neben der Debatte um eine gendergerechte Sprache bietet die Sparte Osteuropa erste interessante Beiträge:

Krohs beleuchtet die Nato-Osterweiterung und fragt: „Wie kann man sie in die Analyse einbeziehen, ohne in die Falle zu tappen, sie sei die ‚eigentliche Kriegsursache‘, aber auch, ohne sie als irrelevant auszuklammern?“ Seine vorläufige Antwort: Der „Prozess der Nato-Osterweiterung“ sei „einer der Fäden des gewaltigen Kausalgewebes …  aus der dieser Krieg erwachsen ist“.

Darf man Putin als Faschist bezeichnen, das Moskauer Regime faschistisch? Diese Frage erörtern Natascha Freundel, Grzegorz Rossoliński-Liebe und Katja Makhotina im RBB-Podcast „Der Zweite Gedanke“.

Welchen Frieden würde die vom Krieg betroffene ukrainische Bevölkerung akzeptieren? Das fragten Gerard Toal und Karina Korostelina in Kooperation mit dem Kyiv International Institute of Sociology im Juli 2022 Menschen in der Nähe der Frontlinie.

Aufgenommen hat die te.ma-Redaktion auch ältere Texte, darunter einen von Victoria Hudson, die die Frage analysiert, warum Russlands politische Versuche der friedlichen Einflussnahme so unattraktiv für die Menschen in der Ukraine waren.

Einen interessanten Gedanken haben Steffen Kailitz und Andreas Umland bereits vor fünf Jahren erörtert: Kann man die Weimarer Republik und Putins Russland vergleichen? Ihre historische Gegenüberstellung zeitigte ein überraschendes Ergebnis jenseits der heute üblichen Einschätzung:  Der russische Autoritarismus habe einen stärkeren Faschismus verhindert, während die junge Weimarer Demokratie faschistischen Kräften Raum zur Entfaltung bot.

Die te.ma-Redaktion sucht „jenseits der aufwühlenden Aktualität … nach Perspektiven und Denkmodellen, um die Katastrophe des Krieges zu begreifen“. Alle Abstracts sind begleitet von den Links auf die vollständigen Originaltexte.

Wer nicht die Zeit hat, den Überblick über wichtige Neuerscheinungen zu den angebotenen Themen zu wahren, dem ist mit te.ma geholfen – wie auch mit der KARENINA-Presseschau. Beide sind ein Lesezeichen wert.  PHK

Nichts verpassen!

Tragen Sie sich hier ein für unseren wöchentlichen Newsletter: