Stalingrad: Die Schlacht als Metapher
22. Juni 1941: Überfall auf die UdSSR, Stalingrad und das Gedächtnis der Deutschen

„Kaum ein Ereignis der Militärgeschichte hat sich ähnlich traumatisch in das Bewusstsein der Deutschen eingeprägt wie die Schlacht an der Wolga vor 60 Jahren“, hieß es in einem Artikel des Magazins Stern im Jahr 2002. Kein Wunder, könnte man angesichts der katastrophalen Geschehnisse meinen: Seit dem 19. November 1942 schloss die Rote Armee die 6. Armee unter Generalfeldmarschall Friedrich Paulus mit etwa 284 000 Mann zwischen Wolga und Don ein.
Der frisch beförderte Paulus erschoss sich nicht, wie Hitler ihm nahegelegt hatte, sondern kapitulierte mit den 91 000 Soldaten, die in den Ruinen der Stadt neun eiskalte Winterwochen überlebt hatten. Nur 6000 sollten bis 1955/56 in die Heimat zurückkehren.
Das schiere Ausmaß an deutschen Gefallenen, die Härte und Dauer des Lebens in den Kriegsgefangenenlagern oder im GULag und die militärische Bedeutung als Wendepunkt des Krieges: Dies alles scheint Stalingrad einen festen Platz im „kollektiven Gedächtnis“ der Deutschen gesichert zu haben.
Doch eins hat die seit Jahren boomende Forschung zur Erinnerungskultur in den verschiedenen Ländern gezeigt: Ein solcher Kurzschluss zwischen dem historischen Ereignis und seiner Erinnerung würde in die Irre führen. Die erinnerungskulturelle Relevanz einer historischen Begebenheit ist keine Funktion ihrer zeitgenössischen Bedeutung.
Wenn dem so wäre, warum erinnert sich hierzulande kaum jemand an die strategisch folgenreichere Kapitulation deutscher und italienischer Truppen in Tunesien am 13.Mai 1943? An die Schlacht am Kursker Bogen im Juli 1943, die als größte Panzerschlacht der Geschichte gilt? Oder an den Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Sommer 1944, bei der die Zahl der deutschen Verlust 350 000 Mann betrug, von denen 158 000 – weit mehr als in Stalingrad – in Kriegsgefangenschaft gerieten? Ganz zu schweigen von der Gedächtnislücke, die dort klafft, wo ein Kriegsereignis „die Anderen“ betraf und bis heute historische Bedeutung in erster Linie für den ehemaligen Gegner besitzt.
Im Hinblick auf dem osteuropäischen Kriegsschauplatz gilt das trotz der Debatte um die Verbrechen der Wehrmacht in den 1990er Jahren für zwei eklatante Kriegsverbrechen: zum einen das Massensterben von 3,3 Millionen sowjetischer Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft, zum anderen die Belagerung Leningrads, die immerhin vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 dauerte und über einer Million Zivilisten das Leben kostete.
Will man daher Stalingrad als „Brennpunkt des ‚kulturellen Gedächtnisses‘“ untersuchen, muss man tiefer bohren und die verschiedenen Bedeutungsebenen seiner Erinnerungsgeschichten freilegen. Der Rekurs auf die Schlacht an der Wolga in Ost- und Westdeutschland übertrug, so lautet die Ausgangsüberlegung, bestimmte Sinnangebote. Der Begriff „Stalingrad“ bündelte unterschiedliche Vorstellungen, wobei das konkrete militärische Ereignis des Zweiten Weltkriegs in unterschiedliche Deutungszusammenhänge vor allem der Nachkriegszeit übertragen wurde.
Im Folgenden soll daher Stalingrad als eine „Metapher“ im aristotelischen Sinn verstanden werden – nicht, um das historische Ereignis auszublenden, sondern um seiner historischen Wirkung nachzuspüren, die auf die Konstruktion uneigentlicher Bedeutungen zurückgeht. Das Besondere stand, wie sich zeigen wird, für Allgemeines; das Konkrete machte Abstraktes sinnfällig.
Zwei Perspektiven sind zu unterscheiden. Zum einen ist aus einem synchronen Blickwinkel nach möglichen Differenzen der Deutungsangebote zu fragen, je nach sozialer Trägerschicht, medialer Form und symbolischer Praxis. Zum anderen, aus dem diachronen Blickwinkel, resultiert die jeweilige Bedeutung aus der spezifischen Zuschreibung der Zeitgenossen in dem sich wandelnden Kontext der Erinnerungskulturen und ihrer innen und außenpolitischen Bedingungsfaktoren. Diese Rückkopplung und die sich damit ändernde Perspektivität der Erinnerung machen ihre Historizität aus.
Deshalb eignet sich auch eine längst vergangene Schlacht des Zweiten Weltkriegs wie die von Stalingrad weiterhin als Brennpunkt einer Analyse der Nachkriegszeit. Damit ist der konzeptionelle Rahmen abgesteckt, in dem der Stellenwert von „Stalingrad“ in vier Schritten, in vier politischen Zusammenhängen vermessen werden soll.
Zunächst ist kurz ein Blick auf die nationalsozialistische Propaganda zu werfen. Sodann geht es um den erinnerungskulturellen Prozess in der Bundesrepublik bis in die 1980er Jahre; der Akzent liegt hier auf der Veteranenkultur und der Populärkultur. Danach wird der Befund mit der Rolle der Stalingrad-Metapher in der offiziellen Kriegserinnerung der DDR kontrastiert, bevor es um die Entwicklung seit den 1990er Jahren und gegenwärtige Tendenzen geht. Zum Schluss werden drei weiterführende Überlegungen formuliert.
„Stalingrad“ in der nationalsozialistischen Propaganda
Die Weichen für die Stalingrad-Rezeption, zumindest die westdeutsche, wurden bereits während der Schlacht gestellt. Das NS-Regime reagierte auf die militärischen Ereignisse, indem die Propaganda die beispiellose Niederlage der 6. Armee in ein beispielhaftes Heldenopfer ummünzte. Am 30. Januar 1943, dem 10. Jahrestag der „Machtergreifung“, prognostizierte der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Hermann Göring, wenige Tage vor der Niederlage, dass die Schlacht um Stalingrad „der größte Heroenkampf unserer Geschichte bleiben“ werde. Europas Schicksal und damit „Deutschlands Freiheit, Kultur und Zukunft“ liege in deutscher Hand.
Als Göring darin den „höchsten Sinn dieses Opfers“ der Soldaten pries, war die Schlacht bereits verloren. Die Luftwaffe hatte den eingeschlossenen Truppen nicht helfen können. Die Schlagzeile im Völkischen Beobachter brachte wenige Tage später die Sicht des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, auf den Punkt: „Der Kampf der 6. Armee um Stalingrad zu Ende / Sie starben, damit Deutschland lebe.“
Ganz im Stil christlicher Erlösungsgeschichten wurde „Stalingrad“ zu einem Opfergang ideologisch überhöht. Der im Deutschen ambivalente Opferbegriff zielte hier eindeutig auf das sinnvolle Opfer (sacrificium), das intendiert war, nicht auf das sinnlose Opfer (victimus), das zwangsläufig hingenommen wurde. Dieser Mythos der „Helden von Stalingrad“ hatte eine appellative Funktion im Sinne der Durchhalte-Parolen.
Die rhetorische Figur ist bekannt: Die Toten verpflichteten die Lebenden. Damit ihre „Opfer“ nicht umsonst gewesen waren, mussten die Kameraden an der Front und „Heimatfront“ weiterkämpfen; der bloße Gedanke an eine Kapitulation wäre einem Verrat an den Gefallenen gleichgekommen – so lautete die Logik der offiziellen Lesart.
In der Bevölkerung sprach sich die Niederlage schnell herum, schon weil zigtausende Familien betroffen waren. In dem Desaster sahen viele ein Menetekel der Niederlage. Als kurz darauf das Deutsche Afrikakorps, das die Propaganda zuvor – ebenso wie Erwin Rommel – zu einem Inbegriff des deutschen Kampfeswillen stilisiert hatte, verlustreich kapitulierte, machte das Schlagwort vom „zweiten Stalingrad“ im Reich rasch die Runde. Die NS-Parolen wirkten über 1945 hinaus. Die nationalsozialistische Meistererzählung der Ostfront während des Krieges bildete einen Ausgangspunkt für die öffentliche Erinnerung nach dem Krieg.
„Stalingrad“ in der westdeutschen Veteranenkultur
Die westdeutsche Rezeption von „Stalingrad“ nach 1945 zeigt beispielhaft die neuralgischen Punkte eines zentralen und heiß debattierten Themas der deutschen Gesellschaft und Politik in der Nachkriegszeit. Im öffentlichen Gebrauch der Stalingrad-Metapher spiegelte sich das „Stigma der Gewalt“ besonders klar wider, das die kulturelle Überformung der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg grundsätzlich kennzeichnete: die Spannung zwischen aktiven und passiven Gewalterfahrungen, zwischen Leiden und Leiden-Lassen, zwischen Sterben und Töten.
Das verdeutlicht zunächst ein Blick auf die soziale Trägerschicht der ehemaligen Wehrmachtsoldaten. Denn „Stalingrad“ war in der Bundesrepublik weniger ein Thema der politischen Elite als der Kriegsteilnehmer. Die wenigen Überlebenden der 6. Armee fanden bereits Ende der 1950er Jahre in der Bundesrepublik und in Österreich in Bünden der ehemaligen „Stalingrad-Kämpfer“ zusammen. Sie waren Teil einer blühenden Veteranenkultur, die von 1950 bis in die 1970er Jahre hinein wie selbstverständlich zum Alltag der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft gehörte.
Die „Stalingrader“, wie sie sich auch nannten, zählten in den 1960er Jahren rund 900 (Österreich: 700) Mitglieder. Sie veröffentlichten Zeitschriften, trafen sich seit 1958 regelmäßig auf Bundesebene und versammelten sich mit Angehörigen an Gedenkstätten, die eigens den in Stalingrad gefallenen Kameraden gewidmet waren. 1964 ließ der Bund ehemaliger Stalingradkämpfer Deutschland in der hessischen Kreisstadt Limburg ein zentrales Denkmal für die in der Schlacht und in Gefangenschaft gestorbenen Soldaten errichten.
Ehemalige Stalingradkämpfer hatten das Mahnmal entworfen. Der 20 Tonnen schwere und etwa dreimal 1,5 Meter große Granitblock auf dem Limburger Soldatenfriedhof trägt die Aufschrift „Stalingrad 1943“. Ein Kristallblock mit Erde aus Stalingrad, der sich unter einer Bronzeschale befand, sollte die räumliche und zeitliche Nähe zum fernen Schlachtort herstellen und dem symbolischen Ort seine Aura verleihen.
Wegen ihrer Provenienz und ihres religiösen Charakters ist eine andere symbolische Erinnerungsform bis heute bekannter. Wie der Gedenkstein im öffentlichen Raum erinnert seit 1983 in der Berliner Kaiser-WilhelmGedächtniskirche die sogenannte Stalingrad-Madonna an die Schlacht.
Das 1942/43 entstandene Bild zeigt eine sitzende Frauengestalt, die unter ihrem weiten Mantel schützend ein Kind hält. Reproduktionen finden sich in zahlreichen deutschen und österreichischen Städten. Das Bild, das der evangelische Pfarrer Kurt Reuber in Stalingrad als Sinnbild der Hoffnung auf Leben gemalt hatte, bot eine religiöse Überhöhung der Todeserfahrung für das Gedenken an die Gefallenen und mahnte zum Frieden.
Eine Reproduktion des Bildes zierte beispielsweise 1953 das Mitteilungsblatt der ehemaligen Gebirgsjäger. Das Gedicht eines Veteranen aus Cuxhaven – „niedergeschrieben vor dem Madonnenbilde Dr. Reubers“ – lieferte das religiöse Deutungsangebot nach: So wie die Mutter das „Schmerzgeborene“ liebevoll schütze, so berge Gott „die Sterbenden“, die Soldaten, die am Rande der Steppe „in des Todes Schlünden“ stünden.
Das Motiv eignete sich auch für die Erinnerung im privaten Raum. So hatte ein Stalingrad-Veteran zum 50.bJahrestag in seinem Garten eine Stele mit der „Madonna von Stalingrad“ aufgestellt. Zehn Jahre später wurde der Stein nach Limburg auf den Domfriedhof gebracht und zur Erinnerung an den 60. Jahrestag der Schlacht um Stalingrad im Rahmen des 23. Bundestreffens des Bundes ehemaliger Stalingradkämpfer Deutschland am 22. September 2002 eingeweiht.
In der Erinnerungspraxis der „Stalingrader“ wurde die Schlacht auf unterschiedliche Weise metaphorisch verwendet. Drei Varianten lassen sich unterscheiden. Erstens deutete „Stalingrad“ in gesinnungsethischer Verengung auf die Bereitschaft zum Opfer – ganz gleich wofür und ganz so, als ob die Handlungsfolgen nicht längst bekannt gewesen wären. Zweitens leiteten die Veteranen in einem Prozess der Bedeutungsübertragung aus der Erfahrung des Leidens im Kessel 1942/43 ihre besondere Glaubwürdigkeit als Mahner für den Frieden in Europa ab. Drittens mythisierte die Metapher die Schlacht als Wendepunkt nicht nur des Zweiten Weltkrieges oder der Militärgeschichte. Im Kontext der in der Ära Adenauer vorherrschenden Abendland-Ideologie, die den christlichen Okzident in Gefahr sah, stand Stalingrad als Metapher vielmehr für den Beginn des Werteverfalls in der westlichen Welt.
Der sozial- und kulturgeschichtliche Hintergrund, vor dem die ehemaligen Soldaten den „Mythos von Stalingrad“ entwickelten und kultivierten, erklärt sein Plausibilitätspotenzial und seine Attraktivität: Die „Spätheimkehrer“ waren ja keineswegs spät heimgekehrt, sondern wie mit einer Zeitmaschine in die Zukunft katapultiert worden. Die zurückgelassene, vertraute Gesellschaft der 1930er Jahre hatte sich in den fünfziger Jahren zu einer Konsumgesellschaft gewandelt, deren Materialismus, Werteverfall und Anonymität die Veteranen schockierte. Wenn sie dagegen Werte wie Kameradschaft, Opferbereitschaft und Pflichtgefühl hochhielten, kann man das als eine Antwort auf die Entwicklung der Nachkriegsgesellschaft verstehen.
Allerdings waren auch entgegengesetzte Lesarten möglich: Manchen Veteranen galt Stalingrad als Sinnbild für sinnlose Befehle und „Kadavergehorsam“. Der Ehrenvorsitzende des deutschen Stalingradbundes beispielsweise bezweifelte, dass man von diesen konkreten Umständen einfach absehen und zeitlose soldatische Tugenden erkennen könne.
Nur auf den ersten Blick unvereinbar mit dem Stalingrad-Mythos scheint zudem, dass so mancher Stalingrader keinen Hass auf die Russen empfand. Immer wieder führten die Veteranen Beispiele der Hilfsbereitschaft an, die sie in der Gefangenschaft erlebt hatten. Schon 1960 bezogen sie die russischen Gefallenen und in Kriegsgefangenschaft gestorbenen Rotarmisten in das Gefallenengedenken ein. Da überrascht es nicht, dass „Stalingrader“ Kränze auch auf russischen Friedhöfen ablegten.
Im großen Ganzen jedoch reicherten die Veteranen ihre Kriegs-Erzählungen mit nachträglicher Sinnstiftung an: Der Kampf für das Vaterland gegen den Bolschewismus war damals wie im Kalten Krieg eine patriotische Pflicht, die der deutsche Soldat mit dem ihm eigenen Tugenden erfüllt habe – und weiter erfüllen würde. So lautete die Botschaft nach wie vor. Kurz: Die Metapher „Stalingrad“ fungierte als Scharnier zwischen zwei Deutungssträngen. Einerseits eignete sich die Schlacht als leuchtendes Emblem deutschen Soldatentums, andererseits evozierte sie das Leiden der Deutschen im Krieg. Die Verbrechen musste man dazu nicht eigens erwähnen – ein Zeichen dafür, dass ihre Kenntnis wie selbstverständlich vorausgesetzt wurde.
„Stalingrad“ in der Populärkultur der Bundesrepublik 1949–1989
Eine auflagenstarke Populärliteratur prägte in der Bundesrepublik das öffentliche Bild des Krieges im Osten. Das betrifft zunächst die apologetischen Memoiren der militärisch Verantwortlichen und die Divisionsgeschichten, die seit den 1950er Jahren die Verzerrung durch die Brille der Wehrmacht verstärkten. „Verlorene Siege“: Dieser Titel der 1955 publizierten Erinnerungen Erich von Mansteins – des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Don, zu der die 6. Armee gehörte – steht beispielhaft für derlei Rechtfertigungsschriften. Sie schrieben den militärischen Zusammenbruch Hitlers militärischer Inkompetenz zu, zweifelten nicht am grundsätzlichen Sinn des Angriffskrieges und ließen jegliche Selbstkritik missen.
Den Blick „von unten“, die Wahrnehmung der Landser, gab seit den fünfziger Jahren die publizierte Feldpost frei. Unter dem Titel „Letzte Briefe aus Stalingrad“ erschienen erstmals 1950 in einem schmalen Bändchen vermeintlich authentische Dokumente, die Stalingrad als einen Ort des Schreckens ausmalten. Die Briefe, die ursprünglich für ein zeitgenössisches Stalingrad-Buch gedacht, von Goebbels aber als „untragbar für das deutsche Volk“ abgelehnt worden waren, galten nach dem Krieg im Inland und im Ausland, wo die Anthologie in zahlreichen Übersetzungen erschien, als ein menschliches Dokument, als Ausdruck der Ängste und Hoffnungen der einfachen Soldaten.
Die Briefe wurden schon bald vertont. 1961 entstand eine Schallplatte, auf welcher der deutsche Schauspieler Hansjörg Felmy einigen Briefschreibern seine Stimme lieh. Seit den 1960er Jahren tauchten indes immer wieder Zweifel auf, ob die Briefe – die an die im Ersten Weltkrieg erschienene Sammlung „Kriegsbriefe deutscher Studenten“ erinnerte – wirklich echt oder gefälscht, zumindest aber manipuliert worden seien.
Sodann zeichneten seit den 1960er Jahren populärgeschichtliche Machwerke wie der Bestseller „Unternehmen Barbarossa“, das der ehemalige SS-Obersturmbannführer und Pressechef von Außenminister Joachim von Ribbentrop, Karl Schmidt, unter dem Pseudonym Paul Carell auf den Markt brachte, das Bild eines sinnvollen, sauberen Krieges – mit Heldentum, ohne Verbrechen. Laut Verlag zeigte Carell, dass „Völkerschicksal“ auch Einzelschicksal gewesen sei, indem er das „unmittelbare Erleben des Frontsoldaten“ mit kriegsgeschichtlicher Darstellung verbinde.
Das las sich etwa wie folgt:
Aber jetzt zeigte sich, was eine kampferfahrene und gut ausgerüstete deutsche Division zu leisten vermochte; jetzt zeigte sich auch, daß die russischen Offensivarmeen keineswegs überragende Kampfverbände waren. Die altbewährte thüringisch-hessische 29.I.D. (mot.) stand in den Tagen der Katastrophe fünfzig Kilometer südwestlich Stalingrad in der Steppe als Reserve der Heeresgruppe. [...] Am 19. November ist die voll kampffähige Division [...] ein Geschenk des Himmels. [...] Wie die wilde Jagd brausen die 29er los. Die Panzerabteilung mit fünfundfünfzig Panzern III und IV voran. An den Flanken die Panzerjäger. Dahinter auf ihren Schützenpanzern die Grenadiere. Und dann die Artillerie. Trotz Nebel geht es voran. Dorthin, wo der Schlachtenlärm ertönt. Die Kommandanten stehen im offenen Turm. Die Sicht ist keine hundert Meter. Da reißt der Nebel auf. Im selben Augenblick reißt es auch die Panzerkommandanten hoch: Vor ihnen [...] rollt breitflächig die sowjetische Panzerarmada des XIII. mechanisierten Korps heran. Die Luken der Panzerkuppeln fliegen zu. Die alten Kommandos ertönen: „Turm 12 Uhr!“ – „Panzergranate“ – „400“ – „Viele Feindpanzer“ – „Feuer frei!“
Der Bestseller ist ein Beispiel für die Zählebigkeit sinnstiftender Deutungsangebote über den Regimewechsel von der Diktatur zur Demokratie hinweg. Schließlich standen auch die bekannten literarischen Verarbeitungen von „Stalingrad“ eher im Zeichen der Kontinuität, wie Literaturhistoriker für Theodor Plieviers Roman „Stalingrad“ (1945) und Heinz G. Konsaliks Roman „Der Arzt von Stalingrad“ (1956) gezeigt haben.
Noch der Anti-Kriegsroman blieb binären literarischen Diskursen verhaftet, die sich zum Teil vor dem Zweiten Weltkrieg ausgebildet hatten. Dazu gehörte die Betonung von Distanz und Nähe zwischen Deutschen und Russen, die Verklärung der gemeinsamen Empfindungsart ebenso wie die rasseideologische Abwehr des „Asiatischen“.
Als Thema des Geschichtsunterrichts galt Stalingrad bis in die 1980er Jahre wenig, wie die Analyse von Lehrplänen und Schulbüchern gezeigt hat. Wo die auf Kapitulation, Verlust und Kriegswende verkürzte Schlacht am Rande auftauchte, musste sie den Schülern weniger als eine Katastrophe für die russische Seite denn als ein Verhängnis für Deutschland erscheinen, das die Abbildung deutscher Kriegsgefangener auch visuell zum Ausdruck brachte.
Einige Lehrbücher erweiterten das Blickfeld durch einen Perspektivenwechsel, darunter das Geschichtslehrbuch für Gymnasien „Fragen an die Geschichte“, das sich durch die weitgehende Konzentration auf Quellentexte von den eher handbuchartigen Schulbüchern der 1960er Jahre didaktisch abhob. Um Stalingrad ging es zum einen aus deutscher Sicht, zum anderen – in einem Abschnitt, der die Folgen des Krieges für die UdSSR behandelte – im Hinblick auf die sowjetische Erinnerungspolitik am Beispiel des abgebildeten Wolgograder Denkmals der „Mutter Heimat“: „Was ist der Sinn solcher Gedenkstätten aus sowjetischer, was aus Ihrer Sicht?“ lautete die ideologiekritische Frage an die Schüler.
Einen anderen Zugang sollte erst 2005 „Geschichte und Geschehen“ wählen, ein Lehrbuch für die Sekundarstufe I. Die Autoren nutzten „Stalingrad“ als ein Beispiel, um die Bedeutungszuweisung in der nationalsozialistischen Propaganda mit der Erfahrung der betroffenen Soldaten im Kessel von Stalingrad zu kontrastieren. Die Gegenüberstellung verschiedener Wehrmachtberichte vom Januar 1943 mit Auszügen aus den genannten „letzten Briefen“ sollte die Heldentod-Prosa an den Grausamkeiten des Kessels auflaufen lassen.
Stalingrad und die Ostfront insgesamt blieben bis weit in die 1980er Jahre im Schatten der öffentlichen und der politischen Debatten der Bundesrepublik. Das Gegenteil war in der DDR der Fall.
„Stalingrad“ als Katharsis: historische Legitimation in der DDR
Im Unterschied zum Beschweigen in der Bundesrepublik war „Stalingrad“ nachgerade ein historischer Fluchtpunkt des politischen Herrschaftsdiskurses der SED, vor allem in der Ära Ulbricht. Zwei Aspekte lassen sich auseinanderhalten. Zum einen war der Sieg der Sowjetunion nach kommunistischer Lesart ein „hegelianischer Moment“ der Weltgeschichte. In Stalingrad hatte der „Weltgeist“ gewirkt, der Tod unschuldiger Landser war das Fanal der Niederlage des Faschismus. Hier ließ sich – darin lag die politische Legitimationsfunktion für die SED – die Überlegenheit des Sozialismus historisch nachweisen.
Das erklärt auch die glorifizierende Erinnerung an Stalingrad in der UdSSR, die der Trauer über das Massensterben keinen Platz einräumte. In dem offiziellen Stalingrad-Narrativ spiegelte sich der interpretative Schachzug der SED wider, sich und ihr Regime auf die Seite der Sieger zu schlagen. „Stalingrad“ war der ideale Fluchtpunkt einer Perspektive, die das Ergebnis der militärischen Auseinandersetzung im Sinne des historischen Materialismus auf eine ideologische Zwangsläufigkeit zurückführte. Nicht rassistische Expansion und Vernichtung, sondern die Zerschlagung des Bolschewismus war denn auch in den Augen der Kommunisten das Kriegsziel des NS-Regimes gewesen.
Zum anderen ließ sich mit Stalingrad das Problem der sozialen Integration ehemaliger Wehrmachtsoldaten lösen, vor dem die DDR genauso stand wie die Bundesrepublik. In der „roten Version“ des Wehrmacht-Mythos geriet Stalingrad zum Ort und Moment der politischen Läuterung. Die Katharsis im Kessel und in der Kriegsgefangenschaft hatte danach die antibolschewistischen Wehrmachtsoldaten in kommunistische Kämpfer für den Frieden verwandelt, die nach 1945/49 in der SBZ/DDR ihr Betätigungsfeld gefunden hatten. Die durch „Einkehr und Umkehr“ geläuterten „Stalingrader“ wurden Mitglied in der SED oder der Nationaldemokratischen Partei (NDPD), dem Auffangbecken für nationalsozialistische Altlasten. Seit 1958 arbeiteten sie als Militärberater in der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (AeO).
Der prominenteste Wehrmacht-General a.D., Friedrich Paulus, lebte seit der Rückkehr aus seiner zehnjährigen Kriegsgefangenschaft 1953 bis zu seinem Tod 1957 in Dresden. In ihren Memoiren konstruierten die Generäle biographische Kontinuitäten über die militärische Niederlage und den politischen Frontwechsel hinweg. Ihre private Erinnerung stand mit der offiziellen im Einklang. Die Propaganda war ihrerseits keine aus der Luft gegriffene hohle Phrase, sondern hatte einen erfahrungsgeschichtlichen Hintergrund. Schließlich waren Teile der politischen Führung – Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck – an der Ostfront oder im antifaschistischen Widerstand gewesen.
Dem entsprechend schwächte sich die Bedeutung Stalingrads in den 1970er und 1980er Jahren ab. Erich Honecker, Ulbrichts Nachfolger im Amt des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der SED, hatte die Kriegszeit nicht an der Front oder in Kriegsgefangenschaft, sondern in einem deutschen Gefängnis verbracht. Gleichwohl gab auch Honecker den historischen Gründungsmythos nicht auf, wie etwa die Gedenkveranstaltungen zum 40. Jahrestag der Schlacht zeigten.
Die Präsenz der Ostfront und namentlich Stalingrads in der öffentlichen Erinnerung in der DDR der 1950er und 1960er Jahre darf indes nicht mit der „Aufarbeitung“ der „Operation Barbarossa“ verwechselt werden. Weil die SED die Masse der Ostdeutschen als von Hitler verführte „Arbeiterschaft“ exkulpierte, die für die Verbrechen nicht verantwortlich gewesen sei, musste man sich mit ihnen auch nicht über Gebühr befassen. In Ost- wie in Westdeutschland blieben daher die komplexeren historischen Ereignisse, vor allem die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen und das Leiden der einheimischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten, im Dunkeln.
Konkretisierung und Trivialisierung seit den 1990er Jahren
Mit dem Ende des Systemkonflikts, der Vereinigung der deutschen Staaten und einem sicherheitspolitischen Paradigmawechsel, der militärische Gewalt in den Alltag einer postheroischen Gesellschaft zurückholte, änderten sich die Rahmenbedingungen für den „öffentlichen Gebrauch von Geschichte“. Damit verschob sich auch der Sinngehalt von „Stalingrad“. Zwei scheinbar gegensätzliche Entwicklungen lassen sich unterscheiden: die Konkretisierung des historischen Ereignisses und seine Trivialisierung.
In der Presse, in Ausstellungen und in den Reden der Politiker zu runden Jahrestagen wurde das Kriegsgeschehen häufiger und deutlicher in Ort und Zeit verankert. Es war, als ob sich der Nebel, der jahrzehntelang über dem „Russlandfeldzug“ gelegen hatte, immer mehr verzog und endlich den Blick auf komplexe historische Ereignisse im Kontext der rasseideologischen NS-Politik freigab.
Das hing zweifellos mit der Aufarbeitung der Verbrechen der Wehrmacht zusammen, deren Ergebnisse die Wanderausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung von 1995 bis 1999 und, in einer überarbeiteten Fassung, von 2001 bis 2004 einer breiten Öffentlichkeit vor Augen führte.
Auch Stalingrad wurde zu einem „Medienereignis“. Eine sechsteilige Dokumentation des Krieges im Osten aus Sicht der Soldaten beider Seiten zeigte das Zweite Deutsche Fernsehen 1991 unter dem Titel „Der verdammte Krieg: Operation Barbarossa“, eine deutsch-sowjetische Koproduktion (und eine der ersten größeren Sendungen des ZDF-Historikers Guido Knopp). Der zweideutige Titel („verdammt“) zeugte von der Ambivalenz der öffentlichen Erinnerung.
1993 folgte als Fortsetzung der Fünfteiler „Entscheidung Stalingrad“. Interviews mit „Zeitzeugen“, Fotos und szenische Rekonstruktionen sollten die Zuschauer aufwühlen. Zum 60. Jahrestag 2002 legte die ARD mit einem neunzigminütigen Dokumentarfilm über den „Rattenkrieg“ und den „Kessel“ von Stalingrad nach. Die Dokumentationen auf ARD und ZDF waren um einen Perspektivwechsel bemüht: Auch sowjetische Soldaten, auch zivile Bewohner Stalingrads kamen nun zu Wort, die als Kinder monatelang dem Terror ausgesetzt waren. Nach 60 Jahren wurde schließlich die Erinnerung an einen Ort wie Stalingrad selbst zum Gegenstand der Geschichtsforschung und der musealen Inszenierung. Das verband sich mit einem multiperspektivischen Ansatz, der das historische Ereignis nicht nur aus militär-, sozial-, kultur- und politikgeschichtlichem Blickwinkel, sondern eben auch binational thematisierte.
Der siebzigste Jahrestag der Schlacht bei Stalingrad war für das neue Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden Anlass für die von Dezember 2012 bis April 2013 präsentierte Sonderausstellung, die das Geschehen und seine Mythisierung nicht zuletzt anhand von Exponaten aus privater Hand sinnfällig werden ließ. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Panoramamuseum „Stalingrader Schlacht“ in Wolgograd und weiteren russischen Museen entstand, zeigte auch den „Weihnachtsgruß Görings“: einen künstlichen Weihnachtsbaum. Das mit Lametta, einer Engelsfigur, verschiedenen Sternen und einer Kugel verzierte Exemplar hatte die eingekesselten Soldaten über die Luftbrücke zur „Kriegsweihnacht“ wohl deshalb nicht erreicht, weil ein Offizier des entsprechenden LuftgauKommandos ihn zuvor für sich „abgezweigt“ hatte.
Die subjektive Dimension sollen weiterhin Feldpostbriefe ausleuchten. Sie finden sich im Museum ebenso wie im Internet, wo etwa einzelne Briefe des 21-jährigen Ekkehard Johler an seine Familie in Hamburg auf einer privaten Website zugänglich gemacht wurden. Darüber hinaus unterstreichen Memoiren aus dem Kreis der überlebenden Soldaten mit dem Blick „von unten“ die Leidenserfahrung, die sich auch auf die Kriegsgefangenschaft im GULag erstreckte und so Krieg und Nachkrieg erfahrungsgeschichtlich verklammerte.
Mit dieser erfahrungsgeschichtlichen Orientierung hängt eine zweite, scheinbar gegenläufige Entwicklung zusammen. Der Zuwachs an Komplexität lief mit der komplexitätsreduzierenden Trivialisierung der Schlacht in den Massenmedien parallel. Den Auftakt machte 1993 der Spielfilm „Stalingrad“ (Regie: Joseph Vilsmaier), der das Ereignis in erster Line durch die Brille des Wehrmachtoffiziers Hans von Witzland zeigte. „Knalliges Kriegs-Kino, aber mit ungutem Gewissen“, kommentierte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
2001 eröffnete der Kriegsfilm „Duell – Enemy at the Gates“ die Berlinale. Der Regisseur Jean Jacques Annaud reduzierte die Schlacht von Stalingrad zur bloßen Kulisse eines Katz-und-Maus-Spiels zweier Scharfschützen, mit viel Action, Liebesgeschichten und Happy End. Die Schlacht geriet hier zu einem „pyrotechnischen Spektakel“.
Eine ganz anders gelagerte Ablösung von dem konkreten Ereignis, die aufgrund des unterstellten historischen Wissens bis heute möglich ist, liegt in der im engeren Sinne metaphorischen Verwendung: der Übertragung des Begriffs „Stalingrad“ durch Analogieschluss auf andere historische oder tagespolitische Ereignisse. So zogen 2011 zahlreichen Schlagzeilen eine semantische Parallele zwischen der Schlacht bei Stalingrad und dem Häuserkampf der UNO-Soldaten gegen Islamisten in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Als „Stalingrad an der Donau“ bezeichnete ein ungarischer Historiker 1999 die Schlacht zwischen Wehrmacht und Roter Armee um das belagerte Budapest; sein Rezensent nutzte die Formel „ein zweites Stalingrad“, die sich vor 1945 auf die Kapitulation des Afrika-Korps bezogen hatte.
Als Inbegriff militärischer Gewalt hält „Stalingrad“ in der politischen Populärkultur her: Der Aufdruck „STALINGRAD 43“ auf T-Shirts, wie sie im Versandhandel „für revolutionäre Bekleidung“ erhältlich sind, stellt das überkommene westdeutsche Opfernarrativ gleichsam auf den Kopf und erklärt die sowjetische Seite zum Opfer „faschistischer“ Gewalt.
Fazit
Welche weiterführenden Überlegungen können am Ende dieser Tour d’horizon der Sinnzuschreibungen formuliert werden?
Die Historizität der StalingradMetapher war, erstens, eine Funktion des Systemkonflikts. Doch das Argument lässt sich auch umkehren: Die Erzählungen von Stalingrad sind narrative Komponenten jener Kultur, die sich hinter der Metapher vom Kalten Krieg verbirgt und ihn, kulturgeschichtlich, ausgemacht hat.
Zweitens: Über „Stalingrad“ lässt sich schon lange nicht mehr nur in der Rhetorik von Opferbereitschaft (BRD) und Katharsis (DDR) reden. „Stalingrad“ ist vielmehr zu einer Metapher des Krieges im Osten geworden und insofern des verbrecherischen Vernichtungskrieges, an dem sich die 6. Armee beteiligt hatte. Die Metapher funktionierte sowohl als Erinnerung an sinnlose Gewalt und Verbrechen als auch als rhetorisches Mittel eines weiterhin virulenten Opfernarrativs. Die Aufwertung zur Chiffre hat die Präsenz von „Stalingrad“ deutlich erhöht. Es wäre freilich ein hoher Preis, wenn dies zu Lasten der historischen Konkretion ginge.
Eine dritte, letzte Überlegung ergibt sich aus der Verbindung der beiden Punkte: Nach dem Ende des ideologischen Gegensatzes und durch das vergleichsweise hohe Einvernehmen über den Stellenwert der Schlacht kann sich Stalingrad zu einem binationalen lieu de mémoire weiterentwickeln, an dem Kriegserinnerung nicht oder zumindest nicht nur nationalgeschichtlich definiert wird. Das setzt weiterhin ein „inklusives“ und emphatisches Erinnern voraus, das im Zuge der gegenwärtigen Pluralisierung und Differenzierung der Erinnerung für die verschiedenen Perspektiven, nicht nur die eigene, offen ist. Das gemeinsame Gedenken auf russischen Soldatenfriedhöfen in Deutschland und deutschen Soldatenfriedhöfen in Russland, nicht zuletzt in Rossoschka bei Wolgograd, weist einen Weg in diese Richtung.
Dieser Text ist erschienen in: A. Wirsching, J. Zarusky, A. Tschubarjan, V. Ischtschenko (Hg.): „Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des kulturellen Gedächtnisses zwischen Russland und Deutschland seit 1945“, de Gruyter, München 2015 / Wir danken Autor und Verlag für die Genehmigung, den Text auf KARENINA veröffentlichen zu dürfen.
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