Sputnik V als Waffe
Valentina Lares: „Moskaus Sputnik-Diplomatie“, IGP, 5.5.2021
Der Westen vergisst bei der Impfstoffversorgung den globalen Süden. Deshalb sei "Sputnik V für die Entwicklungsländer zur wichtigsten Stütze der Pandemiebekämpfung" geworden, schreibt Valentina Lares und wirft einen genaueren Blick auf Südamerika. Selbst Kolumbien, engster Verbündeter der USA, verlässt sich auf den russischen Impfstoff Sputnik V.
"Der Impfstoff eröffnet Russland eine einmalige Chance, sein Image reinzuwaschen", so Lares. Indem Moskau sich in der Rolle der Forschungssupermacht und des Retters aus der Pandemie präsentiert, sei der Impfstoff "eine wohlkalkulierte Aktion, die dem Kreml mithilfe von Wissenschaft, Diplomatie und Medien noch mehr Macht und Einfluss sichern soll".
Sie spricht von einem Führungsvakuum des Westens, das Russland entschlossen für sich nutze. "Die westlichen Demokratien, allen voran die USA, haben in der Pandemie zu viele Chancen versäumt – nicht zuletzt die Chance, ihren Verbündeten Unterstützung zu bieten, ihren Einfluss zu stärken und sich selbst als vorbildlicher Krisenmanager in Stellung zu bringen". Diese Krise könne sich jederzeit wiederholen, warnt sie. "Und wenn die Krise sich wiederholt: An wen wird die Welt sich dann wohl wenden?" PHK
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den KARENINA-Kommentar "Kein Bedarf an Sputnik V?" über EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton, der meint, die EU habe genügend eigene Kapazitäten