Im Sandwich: Deutsche Firmen in Russland

Ostausschuss-Vorsitzender in Sorge über doppelten Druck auf deutsche Unternehmen in Russland

von KARENINA

Deutsche Unternehmen in Russland stecken in einem Dilemma: In Russland droht ihnen ein neues Gesetz Zwangsverwaltung für den Fall an, dass sie ihr Geschäft in Russland einstellen. Gleichzeitig wird in Deutschland die Kritik an den Firmen lauter, die an ihrem Russland-Geschäft festhalten.

Der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Oliver Hermes, sieht darin einen Fehler. „Ein kompletter Abbruch aller Wirtschaftsbeziehungen würde jedes Fundament für einen möglichen Neuanfang in der Zukunft zerstören.“

Deutsche Unternehmen gerieten in Russland zunehmend unter Druck, so Helmes. Der vorliegende Gesetzentwurf der russischen Regierung zur Fremdverwaltung ausländischer Unternehmen bedrohe deren Existenz und auch tausende Arbeitsplätze in Russland. Weil wegen des russischen Angriffs gegen die Ukraine Liefer- und Logistikketten unterbrochen seien, hätten viele deutsche Unternehmen ihre Produktion eingestellt, bezahlten aber ihre Belegschaft weiter. „Wir fordern die russische Regierung daher dringend auf, ihre Pläne zu überdenken.“

Helmes sorgt sich auch wegen des wachsenden öffentlichen Drucks in Deutschland. „Deutsche Unternehmen in Russland halten sich buchstabengetreu an alle Sanktionsvorgaben“, beteuert er. „Wir unterstützen diese Sanktionspolitik ausdrücklich. Nicht sanktionierte Geschäftsbeziehungen sind und bleiben aber legitim.“ Helmes nennt „die Aufrechterhaltung der Versorgung im Medizin- und Pharmabereich sowie mit Lebensmitteln oder die technische Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Anlagen“.

Alle Wirtschaftsbeziehungen vollständig abzubrechen hält Hermes für falsch. Das „würde jedes Fundament für einen möglichen Neuanfang in der Zukunft zerstören“.  PHK

Nichts verpassen!

Tragen Sie sich hier ein für unseren wöchentlichen Newsletter: