‚Russlands Wirtschaft wankt, Sanktionen wirken‘

Jeffrey A. Sonnenfeld et al.: „Sanktionsdruck gegen Russland aufrechterhalten und erhöhen“, Juli 2022

von KARENINA

„Geschäftsrückgänge und Sanktionen lähmen die russische Wirtschaft, kurz- und langfristig“, schreibt ein Forscherteam der Yale University um Jeffrey A. Sonnenfeld. Russland sehe sich mit folgenden Problemen konfrontiert:

Russlands strategische Positionierung als Rohstoffexporteur habe sich „unwiderruflich verschlechtert“, da es nun aus einer schwachen Position heraus mit dem Verlust seiner einstigen Hauptmärkte fertig werden müsse und bei der Hinwendung zu Asien vor sehr großen Herausforderungen stehe, etwa beim Pipeline-Gas.

Die russischen Importe seien verbreitet zusammengebrochen, das Land habe große Probleme, sich wichtige Vorprodukte, Teile und Ressourcen von zögerlichen Handelspartnern zu sichern, was zu weit verbreiteten Lieferengpässen in der heimischen Wirtschaft führe.

Trotz Putins „Wahn von Selbstversorgung und Importsubstitution“ sei Russlands heimische Produktion vollständig zum Erliegen gekommen, und es bestehe nicht die Fähigkeit, verlorene Unternehmen, Produkte und Talente zu ersetzen. Das Aushöhlen von Russlands heimischer Innovation und Produktionsbasis habe zu steigenden Preisen und Verbraucherängsten geführt.

Russland habe Unternehmen verloren, die für etwa 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich waren, darunter fast alle Auslandsinvestitionen von drei Jahrzehnten, was auch zu einer beispiellosen Kapital- und Bevölkerungsflucht führte.

Putin ergreife untragbare und dramatische fiskalische und monetäre Interventionen, um diese strukturellen wirtschaftlichen Schwächen zu mildern. Dadurch sei der Staatshaushalt zum ersten Mal seit Jahren defizitär, außerdem seien die Auslandsreserven trotz der hohen Energiepreisen gesunken.

Russlands Finanzmärkte performten weltweit am schlechtesten – trotz strenger Kapitalkontrollen. Die Wirtschaft könne nicht mit Liquidität und Krediten versorgt werden. Gleichzeitig sei das Land von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten, die es zur Wiederbelebung seiner lahmgelegten Wirtschaft benötigte.

Zusammenfassend sehen die Autoren für Russland „keinen Weg aus dem wirtschaftlichen Abseits heraus, solange die verbündeten Länder geschlossen darin bleiben, den Sanktionsdruck gegen Russland aufrechtzuerhalten und zu erhöhen“. Und weiter: „Defätistische Schlagzeilen, wonach die russische Wirtschaft sich erholt habe, sind einfach nicht sachlich. Tatsache ist, dass die russische Wirtschaft in jeder Hinsicht und auf jeder Ebene ins Wanken gerät, und jetzt ist nicht die Zeit, auf die Bremse zu treten.“  PHK

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