Putin hört nicht einmal auf sich selbst
James Hershberg sagt, Putin wiederhole die Fehler der UdSSR, Foreign Affairs, 24.2.2022
Putin wiederholt die Fehler der Sowjetunion, urteilt James Hershberg in Foreign Affairs. Von Berlin 1948 über Ungarn 1956 und Tschechoslowakei 1968 bis Polen zu Beginn der 1980er: „An entscheidenden Wendepunkten des Kalten Kriegs verkalkulierten sich die Kremlführer, indem sie aggressive Aktionen starteten, billigten oder drohten“, schreibt der Professor für Geschichte und Internationale Politik der George Washington University. Letztendlich hätte sich das immer „als kontraproduktiv für die sowjetischen Interessen erwiesen“.
Und heute: Putins Angriff auf die Ukraine stärke die ukrainische Opposition gegen den russischen Einfluss, hauche dem westlichen Bündnis neues Leben ein und einige es. Obwohl weder die USA noch die Nato Interesse daran hätten, militärisch einzugreifen, gehe Putin das Risiko eines ukrainischen Partisanen-Guerillakrieg ein.
Dabei müsste Putin doch wissen, welche Folgen sein Handeln habe, legt Hershberg nahe. Kurz nachdem er an die Macht gekommen war veröffentlichte Putin ein Selbstportrait. Darin nennt er die gewaltsame Unterdrückung von Opposition in Ostdeutschland, Ungarn und der Tschechoslowakei einen großen Fehler. „Die heutige Russlandfeindlichkeit in Osteuropa ist Ergebnis solcher Fehler.“ Ungeachtet dessen „hat Putins nostalgischer Wunsch, die Sowjetunion … wenn nötig mit Gewalt neu zu erschaffen, Russland in den Krieg geführt“. PHK