Der Ukraine durch den Winter helfen

Ein Appell von 70 Osteuropakennern zur Hilfe der bedrängten Ukraine

von KARENINA

Ein Kreis von mehr als 70 Osteuropa-Forschern, Schriftstellerinnen, ehemaligen Diplomaten und Politikerinnen, Historikern und Sicherheitsexperten hat einen Spendenaufruf für die Ukraine initiiert. In einer vom Zentrum Liberale Moderne verbreiteten Pressemitteilung heißt es:

„Wir appellieren an Bürger/innen, Verbände, Unternehmen und an die Bundesregierung, der Ukraine mit vereinten Kräften über den kommenden Kriegswinter zu helfen: mit Spenden, humanitärer und technischer Hilfe und mit den Waffen, mit denen die Zivilbevölkerung geschützt und die russischen Truppen zurückgedrängt werden können.“ KARENINA dokumentiert den Aufruf:

Jetzt ist der Moment:

Der Ukraine helfen, diesen Kriegswinter zu überstehen!

Die Niedertracht kennt immer noch Steigerungen. Nachdem Putins Plan, die Ukraine militärisch zu zerschlagen und als eigenständige Nation auszulöschen, am entschlossenen, von der ganzen ukrainischen Gesellschaft getragenen Widerstand gescheitert ist, soll nun das Land durch die Zerstörung seiner lebenswichtigen Versorgungsstrukturen – insbesondere des Energiesystems – in die Knie gezwungen werden. Die in Tschetschenien und Syrien erprobten Methoden eines Vernichtungskriegs gegen die Zivilbevölkerung, exemplarisch an Grosny und Aleppo exekutiert, werden jetzt auf die freie Ukraine im Ganzen angewandt. Die Bombardierung der Wohnquartiere, die gezielte Zerstörung der Lebensbedingungen von Millionen Menschen, die Ermordung von Zivilisten, die Vergewaltigungen und Deportationen verstoßen bereits heute gegen die Völkermordkonvention der Vereinten Nationen.

Nun steht der Winter bevor. Schon jetzt kann man sehen, was es bedeutet, wenn Heizung, Licht und Elektrogeräte ausfallen, es kein Trinkwasser mehr gibt, Fenster nicht ersetzt werden können, wenn Städte im Dunkel versinken, Schulen und Kindergärten schließen müssen, Krankenhäuser ihre Patienten nicht mehr behandeln können und Betriebe ihre Arbeit einstellen müssen. Seit Beginn des neuerlichen russischen Angriffs mussten bereits mehr als 14 Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen, weitere Millionen sollen zur Flucht gezwungen werden.

Gelänge es Putin, die Ukraine in den Zusammenbruch zu treiben, gerieten auch die europäische Sicherheitsordnung, die Europäische Union und das transatlantische Bündnis ins Wanken. Dann ist kein Land im ehemaligen Machtbereich der Sowjetunion mehr sicher, die antidemokratischen Kräfte bekommen Auftrieb und das Völkerrecht liegt in Trümmern. Aus diesem Grunde ist die Unterstützung der zivilen und militärischen Widerstandskraft der Ukraine nicht nur eine moralische Pflicht. Sie liegt vielmehr in unserem ureigenen Interesse.

Wie können wir dazu beitragen, damit die Ukraine diesen Winter durchstehen kann?

  • Jede/r einzelne kann für die Ukraine spenden.
  • Humanitäre Hilfsorganisationen können ihr Engagement für die Ukraine verstärken.
  • Städte können bilaterale Unterstützung für ukrainische Partnerstädte leisten.
  • Betriebe können lebenswichtig benötigtes technisches Gerät, Generatoren, Fahrzeuge,
  • Baumaterial und Kraftstoffe bereitstellen.
  • Bundesregierung und EU müssen ihre finanzielle und militärische Hilfe aufstocken:
  • Die Ukraine braucht dringend Nothilfe, und sie braucht nicht minder dringend moderne
  • Waffen, um ihre Städte zu schützen und die Invasionstruppen zurückzudrängen.

Am 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte, begründet von den Vereinten Nationen im Jahre 1948. In diesen Tagen denken wir ganz besonders an die um ihre Würde und ihre Freiheit kämpfenden Menschen in der Ukraine und ebenso im Iran. Wir wollen an diesem Tag an die Welle der Solidarität anknüpfen, die nach Beginn der russischen Invasion durch unser Land ging. Kommunen, Medien, Stiftungen, karitative Organisationen, Unternehmen, Kulturinstitute und Hunderttausende Bürger haben reagiert auf das, was seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs undenkbar erschien. Diesen Geist der Solidarität gilt es, ungeachtet aller Härten bei uns, jetzt wiederzubeleben. Nichts wäre für die Ukraine gefährlicher als eine schleichende Ermüdung der westlichen Öffentlichkeit und Politik.
Putins Katastrophenstrategie darf nicht aufgehen! Die von der ukrainischen Friedensnobelpreisträgerin Olexandra Matwijtschuk zitierte Parole „Für unsere und für eure Freiheit!“ gilt auch umgekehrt: „FÜR EURE UND FÜR UNSERE FREIHEIT!“

Spenden gehen am besten an eine der schon existierenden Initiativen oder auf den von Präsident Wolodymyr Selensky eingerichteten nationalen Spendenfonds UNITED24

https://u24.gov.ua/

Unterzeihcnet haben zuerst:

Swetlana Alexijewitsch, Aleida Assmann, Jan Assmann, Martin Aust, Rüdiger Bachmann, Gerhart Baum, Marieluise Beck, Christoph Becker, Jan C. Behrends, Pamela Biermann, Wolf Biermann, Marianne Birthler, Helene v. Bismarck, Werner Bohleber, Christoph Buch, Detlev Claussen, Dany Cohn-Bendit, Dan Diner, Sabine Döring, Tom Enders, Benno Ennker, Bianka Pietrow-Ennker, Sabine Fischer, Rüdiger v. Fritsch, Ralf Fücks, Durs Grünbein, Irene Hahn-Fuhr, Rebecca Harms, Andreas Heinemann-Grüder, Ulrike Herrmann, Richard Herzinger, Christoph Heusgen, Wolfgang Ischinger, Andreas Kappeler, Daniel Kehlmann, Gerald Knaus, Gerd Koenen, John Kornblum, Remko Leemhuis, Claus Leggewie, Anna Leszczynska, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Marianne Leuzinger-Bohleber, Renate Liesmann-Baum, Wolf Lotter, Carlo Masala, Markus Meckel, Eva Menasse, Herta Müller, Jan Plamper, Ruprecht Polenz, Katharina Raabe, Jens Reich, Eva Reich, Hedwig Richter, Thomas Roth, Manfred Sapper, Gwendolyn Sasse, Stefanie Schiffer, Karl Schlögel, Peter Schneider, Bruno Schoch, Ulrich Schreiber, Richard Schröder, Martin Schulze Wessel, Linn Selle, Constanze Stelzenmüller, Sebastian Turner, Andreas Umland, Gert Weisskirchen, Michael Zürn

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