Melnyk ist in Putins Falle getappt
Sabine Adler über jüngste Äußerungen des Botschafters, Deutschlandfunk, 5.7.2022
Andrij Melnyk hat seinem Land einen Bärendienst erwiesen, meint Sabine Adler. Indem der Botschafter der Ukraine in Berlin den Nationalisten und Antisemiten Stepan Bandera verteidigte, sei er in Putins Falle getappt.
Bandera war nach dem Ersten Weltkrieg Feind der Sowjetunion, weil er gegen die Bolschewiki und für eine unabhängige Ukraine kämpfte. Um das zu erreichen, ließ er sich mit den Nazis ein, und seine Bewegung schreckte auch nicht davor zurück, alle jene zu töten, die ihre Ziele nicht teilten. „Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war auf dem heute deutsch-polnisch-ungarischen Gebiet von Massakern geprägt“, fasst Adler zusammen.
Ausgerechnet diese aus Sicht des Kremls „Inkarnation der heute angeblich nazistischen Ukraine“ verteidigte Melnyk, wundert sich Adler. Indem er auch Polen aus dem Blick verlor, habe er außerdem die doch derzeit ausgesprochen guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern beschädigt.
Melnyks Verhalten habe zu Streit zu Hause, mit Polen, Deutschland, in der EU geführt. „Der lachende Dritte ist Putin, der es genau darauf angelegt hat.“ PHK