Biden über Putin: Killer? Yes!
Alexander Baunov: Biden and Putin’s war of words, Carnegie Moscow Center, 22.3.2021
Vor allem habe Joe Biden sich ans heimische Publikum gewendet, als er bestätigte, dass Putin ein "Killer" sei, glaubt Alexander Baunov. Es sei Biden wichtig gewesen, Zweideutigkeit zu vermeiden. Anders als Donald Trump, der 2017 auf die gleiche Fangfrage eines Journalisten geantwortet hatte: "Es gibt eine Menge Mörder. Glauben Sie, dass unser Land unschuldig ist?"
Außenpolitisch habe Biden zuletzt einiges im russischen Sinn getan: den New-START-Vertrag verlängert, zum Iran-Deal zurückgekehrt, die Haltung zu Nord Stream 2 verändert. Das mache Biden nicht, weil er Putin mag, sondern weil er mit den europäischen Alliierten zurechtkommen wolle.
Biden habe sich außerdem selbst von seinem Vorgänger distanziert und von seiner vorherigen Politik als Vizepräsident. Gleichzitig habe er Putin signalisiert, dass dessen wichtigste Waffe, Eskalation, nicht mehr wirken werde.
Putin habe mit dem Angebot zurückgeschlagen, den dem Internet abgeneigten Biden an sein Alter zu erinnern und zu einem virtuellen öffentlichen Gespräch einzuladen, was der US-Präsident nicht annehmen wollte und konnte. Unterm Strich bleibt für den jungen Analytiker in Moskau, beide Seiten hätten sich gesichtswahrend aus der Affäre gezogen.
Das verleitet den russischen Autor zu der Annahme, weder Bidens Wort noch Putins "kindische Erwiderung" hätten eine ernsthafte Verschlechterung der russisch-amerikanischen Beziehungen zur Folge. Alles in allem sei das vielmehr ein Grund zur Hoffung, dass "diese ungewöhnliche Konfrontation sich nicht fortsetzen wird".