Pressezensur in Russland und eine Kapitulation
Die Nowaja Gaseta resigniert und erklärt sich gegenüber den Lesern, Dokumentation in Cicero, März 2022
Das Magazin Cicero hat die Stellungnahme übersetzt, mit der sich Nikita Kondratyev, Leiter der Nachrichtenredaktion der Nowaja Gaseta, wegen der Zensur der Medien und der Medienblockade in Russland an die Leserschaft wendete:
„Heute hat das russische Parlament die militärische Zensur eingeführt, ohne sie tatsächlich zu erklären“, schreibt er. „Für die ‚Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte‘ können wir Nachrichtenjournalisten bis zu 15 Jahre ins Lager kommen.“ Solche Informationen seien „Daten über Gefangene, getötete Menschen und den Beschuss von Zivilisten in der Ukraine. Wir werden aufgefordert zuzugeben, dass nichts von alledem geschehen ist.“
Deshalb werde die Zeitung, sobald die militärischen Zensurgesetze in Kraft treten, „leider auf die Veröffentlichung von Zusammenfassungen von den Fronten verzichten“. Dafür schäme sich die Redaktion sehr. Aber es sei nicht mehr möglich, wahrheitsgemäß über die Kämpfe in der Ukraine zu berichten und beiden Seiten das Wort zu erteilen. „Wir werden weiterhin Informationen sammeln. Aber wann und in welcher Form sie veröffentlicht wird, wissen wir nicht.“ PHK