Christ-Erlöser-Kathedrale: ein barbarischer Akt

Vor 80 Jahren beschloss das ZK der UdSSR, die Christ-Erlöser-Kathedrale abzureißen

Christ Erloeser Kathedrale 1903 Wikimedia Zuschnitt | Nachrichten über Russland
So sah sie einmal aus: Die Christ-Erlöser-Kathedrale 1903

Am 13. Juli 1931 wurde in Moskau die Entscheidung getroffen, die Christ-Erlöser-Kathedrale abzureißen und an ihrer Stelle den Palast der Sowjets zu bauen. Die Kathedrale wurde abgerissen aber anstatt des Palasts entstand an der Stelle das Schwimmbad „Moskau“, das bis 1994 funktionierte. Dann kehrte die pompöse Kathedrale an ihren Platz zurück. Sie gilt inzwischen als zentrales Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Der Grundstein für die Christ-Erlöser-Kathedrale zu Ehren des Siegs über Napoleon wurde am 10. September 1839 gelegt, aber die Entscheidung zum Bau war sofort nach dem Krieg getroffen worden. Das Manifest über den Bau einer prächtigen Kirche unterschrieb Zar Alexander I im Dezember 1812.

Die Kathedrale sollte der Gedächtnisort für die Kriegsgefallenen sein. An zwei Wettbewerben beteiligten sich die bekanntesten Architekten der Zeit. Den Zuschlag erhielt der 28-jährige Alexander Witberg. Die Kathedrale sollte dem Projekt entsprechend auf den Sperlingsbergen entstehen.

Witberg war kein professioneller Architekt und hatte keine Erfahrung mit der Leitung einer Baustelle solchen Ausmaßes. Unter anderem deswegen stellte die spezielle Aufsichtskommission nach sieben Jahren fest, dass eine Million Rubel unterschlagen worden seien, weshalb Witberg zur Strafe nach Wjatka (Kirov) deportiert wurde.

Nach diesem Misserfolg und Jahren der Unterbrechung führte Konstantin Thon, russischer Architekt deutscher Herkunft, das Projekt fort. Und so ging es am 10. September 1839 mit der Grundsteinlegung weiter. Die Bauarbeiten dauerten fast 44 Jahre.

Barbarische Sprengung

Ein halbes Jahr nach dem Beschluss zum Abbau, am 5. Dezember 1931, wurde die Kathedrale auf eine barbarische Weise zerstört. Der Rückbau der Kirche begann. Aber die Arbeiten gingen zu langsam voran. Schließlich wurde das Gebäude durch zwei Explosionen zerstört. Es dauerte fast zwei Jahre, um die Trümmer wegzuräumen.

Die Idee, das Gebäude zu zerstören, war im Zentralen Exekutivkomitee der UdSSR entstanden. Anstelle der Kathedrale sollte der Palast der Sowjets entstehen. Auch dafür gab es einen Wettbewerb, den der Meister der monumentalen stalinistischen Architektur Boris Iofan gewann.

Der Palast sollte 420 Meter hoch werden, das Gebäude sollte die Statue von Lenin krönen. Die Bauarbeiten begannen 1935, aber als der Krieg begann, wurde das Projekt eingefroren.

Erst 1960 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen – aber mit einem gänzlich anderen Ziel: Anstatt des Palasts wurde ein Schwimmbad namens „Moskau“ gebaut. Während der Perestroika entstand eine Bürgerinitiative, die das Ziel hatte, die Erlöserkathedrale solle wieder aufgebaut werden. Zum Jahr 1999 wurde die Kirche wiederaufgebaut und gilt nun als zentrale Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche.  TF

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