Friedrich Kautz entnimmt ein umfangreiches, braunes Buch aus der Regalwand seines offenen Wohnbereiches. Auf dem Buchrücken des 1900 veröffentlichten Werks prangt in Großbuchstaben „Breymann, Baukonstruktionslehre II, Holz“. Dieses Buch zählt zu seinen Favoriten und gilt als ein Klassiker der Holzverarbeitung.
Kautz öffnet das Buch auf einer beliebigen Seite und sofort sticht eine elegante Holztreppe ins Auge. „In diesem Buch sind viele Konstruktionen von anspruchsvollen Projekten zu finden“, erläutert er. „Zu seiner Zeit war dieses Buch vermutlich in jedem holzverarbeitenden Betrieb zu finden.“
Es mag den Anschein haben, als wäre Kautz nun selbst Teil dieser Branche. Der 45-Jährige ist eigentlich ein erfolgreicher Rapper, bekannt unter dem Namen Prinz Pi. Doch seine Begeisterung für Holzkonstruktionen ist ebenso groß wie seine Leidenschaft für das Reimen zu Beats. Dies wird besonders deutlich, wenn man im Erdgeschoss seines Hauses in Kleinmachnow steht, einem Ort im Berliner Umland, der oft als Inbegriff der Spießigkeit gilt.
Das Buch stellt Kautz zurück in das selbstgebaute weiße Regal. Für diesen Schrank verwendete er rund zwei Tonnen Buchenholz, das er maß, schnitt, fräste, zusammenbaute, weiß lackierte, abschliff und erneut lackierte.
An den Schubladen und Türen des Schrankes sind keine Schnörkel oder Verzierungen zu erkennen. Sie passen zum Stil der Shaker-Möbel in seinem Haus, die sich durch einen Verzicht auf Ornamente auszeichnen. Kautz ist ein Fan dieser Stilrichtung, ebenso wie von Viertelbögen, die in der Mitte der Schrankkonstruktion integriert sind.
„Ich habe mich Prinz Pi genannt, weil Pi die Kreiszahl ist und das Unendliche im Endlichen symbolisiert“, erklärt Kautz. „Das Kreismuster findet sich immer wieder in meinen Möbeln. Da wir zu viert im Haushalt leben, passen vier Viertelkreise besonders gut in diese Schrankwand.“
Auf Social Media hat sich der Berliner Rapper zu einem heimlichen DIY-Influencer entwickelt. Obwohl ihm die meisten seiner über 140.000 Instagram-Follower wahrscheinlich wegen seiner Musik folgen, rappt Kautz seit den späten 90er Jahren, anfangs als Prinz Porno, seit 2006 als Prinz Pi.
Mit seinem Album „Kompass ohne Norden“ erreichte er 2013 eine Goldene Schallplatte und die Spitze der Charts. Dies gelang ihm auch mit zwei weiteren Alben. Sein größter Hit ist „1,40m“, ein nachdenklicher Song über eine intensive Beziehung, in der ein 1,40 Meter breites Bett immer für beide gereicht hat.
Sein Tatendrang hat auch praktische Gründe
Vom coolen Rapper zum engagierten Heimwerker-Daddy: Für Kautz ist das kein Widerspruch. Schon früh entwickelte er eine Vorliebe für schönes Design, neben seiner Musikkarriere studierte der gebürtige Berliner Kommunikationsdesign.
Während andere Rapper oft teure Autos bevorzugen, schwärmt er für alte Modelle. Praktische Gründe sind ebenfalls für seinen Tatendrang verantwortlich. Kautz kaufte ein eher bescheidenes Haus für seine Familie, für das Standardmöbel oft nicht passten. „Daher entschied ich mich, möglichst alles selbst zu machen, um den Raum effektiv zu nutzen“, erklärt er und führt uns in den hellen Wintergarten.
Als Kautz begann, seine Heimwerkerprojekte auf Social Media zu dokumentieren, erhielt er schnell positive Rückmeldungen, besonders von jungen Vätern. „Ich glaube, es gibt heute einen großen Bedarf an spezifischen Ratschlägen, den kaum jemand abdeckt“, sagt Kautz. „Junge Väter wenden sich vielleicht eher an mich als an ihren eigenen Vater, weil sie die Dinge anders machen wollen als ihre Eltern.“
Vieles ist heute schnelllebig und vergänglich. „Wenn Menschen das Gefühl haben, dass sie selbst etwas Wertvolles erschaffen haben, ist das für sie viel wertvoller, als einfach in ein Möbelhaus zu gehen“, meint Kautz.
Heimwerken hat für Kautz drei positive Aspekte. Erstens sieht man sofort einen praktischen Mehrwert für das eigene Leben. Zweitens fühlt man sich gut, wenn man etwas Neues gelernt hat, das man vorher für zu kompliziert hielt. Drittens: Hat man einmal die Grundlagen verstanden, kann man mit etwas Übung wirklich tolle Dinge schaffen.
Kautz hält sich keineswegs für einen besseren Tischler als jemand, der in diesem Handwerk ausgebildet wurde. „Aber der Tischler weiß nicht genau, was ich möchte, und ich habe nicht die Geduld, ihm meine Vorstellungen zu erklären“, sagt er. „Ich mache es lieber selbst, auch wenn ich nur über Grundkenntnisse verfüge. Alles, was ich kann, habe ich mir selbst beigebracht, oft mit beschädigtem Material und einigen Blessuren.“ Daher bevorzugt Kautz den Begriff Selbsthilfe gegenüber DIY oder Heimwerken.
Wie man das Selbermachen auch bezeichnen mag, Accounts, die sich damit beschäftigen, erleben einen Boom – ob im Garten, beim Kochen oder eben beim Heimwerken. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Appinio und der Baumarktkette Obi von Ende 2023 haben 75 Prozent aller Befragten schon einmal ein DIY-Projekt zu Hause umgesetzt. Die Teilnehmer der Studie gaben zudem an, dass Social Media als Ideengeber eine wichtige Rolle spiele.
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Jonas Feldmann ist ein erfahrener Journalist mit Schwerpunkt auf Wirtschafts– und Finanzthemen. Seine Analysen und Hintergrundberichte bieten tiefgehende Einblicke in die deutsche und internationale Wirtschaft.