Einer arbeitet, die anderen albern herum
Er besitzt nicht nur einen der begehrtesten Berufe der Welt, sondern auch einen ausgeprägten Sinn für Humor. „Auf diesem Bild sieht man deutlich: Einer macht die Arbeit und die anderen zwei treiben Schabernack“, kommentiert Sven Väth ein Schwarz-Weiß-Foto von sich. Das Bild zeigt ihn an den Turntables im Garten des „Amnesia“ Clubs auf Ibiza, während zwei andere Musiker hinter ihm Grimassen ziehen.
Seit über vier Jahrzehnten ist Väth als DJ unterwegs. Trotz seines schwer aussprechbaren Namens hat er durch sein Talent internationale Anerkennung gefunden. Seine DJ-Sets zeichnen sich nicht durch billige Effekthascherei aus, sondern durch sorgfältig aufgebaute Spannungsbögen, die oft über zehn bis zwölf Stunden andauern können.
Visuelle Autobiographie eines Techno-Schamanen
Der Frankfurter, in seiner Heimatstadt auch liebevoll „Babba“ oder einfach „der Sven“ genannt, präsentiert mit dem Bildband „Sven Väth – 4 Decades Behind the Decks: A Journey of Music, Magic, and Euphoria“, herausgegeben von seiner Plattenfirma Cocoon Recordings im ansprechenden Vinylformat, eine visuelle Reise durch sein Leben und Wirken.
Verzögerungen und eine Reise durch die Zeit
Der Bildband sollte ursprünglich zu Väths 60. Geburtstag im letzten Oktober veröffentlicht werden, jedoch verzögerte sich das Sammeln und Organisieren des Materials. „Unvorhergesehene Umstände“ führten dazu, dass das Buch nun erst Ende Juni erscheinen wird. Angesichts seiner langen Karriere sind ein paar Monate Verzögerung jedoch kaum von Bedeutung.
Die biografische Reise beginnt in den frühen 80er Jahren in der Flughafendiskothek „Dorian Gray“ und zeichnet die Entwicklung Frankfurts zur Techno-Metropole nach, angetrieben durch Väths entscheidenden Einfluss. Die Reise führt weiter zu den Stränden Ibizas und zu den Menschenmassen der Berliner Love Parade.
Keine tiefen pophistorischen Analysen
Auf dem Höhepunkt des Techno-Booms zeigte sich Väth oft mit nacktem Oberkörper, Ziegenbart und einem Zöpfchen auf dem sonst kahlen Kopf, später kehrte er zu einem Neo-New-Romantic-Stil zurück. Ein markantes Foto von Daniel Paul Siegler aus den 1990er Jahren zeigt ihn in einem Kilt vor einer Flugzeugturbine, was sowohl die Wucht seiner Musik als auch das Jetset-Leben eines gefragten DJs symbolisiert. Heutzutage präsentiert sich Väth bevorzugt in schlichten, einfarbigen T-Shirts und lässt seine Musikauswahl für sich sprechen.
Die autobiografischen Texte im Buch, in denen Väth seine Erinnerungen teilt, bieten keine tiefgehenden pophistorischen Einsichten oder neue Perspektiven. Auch die Beiträge von Weggefährten wie dem Star-Koch Mario Lohninger, dem Bildhauer Tobias Rehberger oder dem Fotografen Andreas Gursky, der im biomorphen „Cocoon Club“ eines seiner berühmten Wimmelbilder aufnahm, wirken eher wie freundliche Grußworte denn als tiefgründige Analysen. Eine stärkere redaktionelle Bearbeitung hätte hier vielleicht mehr Tiefe gebracht.
Die Partyfotos im Buch jedoch berühren jeden, der auch nur einmal in den umfassenden Klangwelten dieses unermüdlichen Nachtarbeiters versunken ist. Heiko Zwirner, der in seiner Jugend kaum eine Ausgabe von Väths Radioshow „Clubnight“ verpasste, erlebte den DJ 1990 zum ersten Mal live an den Turntables im legendären „Omen“.
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Jonas Feldmann ist ein erfahrener Journalist mit Schwerpunkt auf Wirtschafts– und Finanzthemen. Seine Analysen und Hintergrundberichte bieten tiefgehende Einblicke in die deutsche und internationale Wirtschaft.