Ein Jugendlicher aus Schleswig-Holstein, genau aus Elmshorn, wird der Planung terroristischer Aktivitäten beschuldigt. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat nun Anklage erhoben. Doch welche Verbindungen hatte der junge Mann?
Etwa vier Monate nach seiner Verhaftung hat die Staatsanwaltschaft Flensburg einen 18-Jährigen aus Elmshorn angeklagt, der terroristische Anschläge geplant haben soll. Ihm werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie Verabredung zum Mord zur Last gelegt, erklärte der Oberstaatsanwalt Thorkild Petersen-Thrö. Das Landgericht Itzehoe wird über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Zuvor hatte „Der Spiegel“ darüber berichtet.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, einen Terroranschlag geplant zu haben, um „Ungläubige“ zu töten, so Petersen-Thrö. In Nachrichten habe er sich als Unterstützer der Terrorgruppe IS geäußert.
In der Anklageschrift werden mehr als 100 Beweise aufgeführt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Zeugen und IT-Forensik-Experten. Auch die Frage nach der Schuldfähigkeit des Angeklagten wird thematisiert.
Der Prozess könnte laut Petersen-Thrö Mitte April beginnen. Die Dauer der Gerichtsverhandlung hängt unter anderem davon ab, ob der Angeklagte geständig ist. Im Jugendstrafrecht sind Absprachen, wie im Erwachsenenstrafrecht üblich, nicht möglich. Laut „Spiegel“ hatte der Beschuldigte im August zunächst zwei Flaschen Feuerzeugbenzin und kurz darauf zwölf Liter Benzin gekauft. Mit den später sichergestellten Flüssigkeiten wollte er Brandsätze herstellen.
Verteidiger Atilla Aykaç meinte gegenüber dem „Spiegel“, dass sich die Vorwürfe im Laufe der Hauptverhandlung relativieren würden. Wenn sein Mandant Sympathien für den IS gezeigt habe, dann sei dies auf erhebliche Beeinflussung durch soziale Netzwerke zurückzuführen.
Nizza als Inspirationsquelle
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte sich der Angeklagte mit Anschlägen im In- und Ausland auseinandergesetzt und unter anderem den Anschlag in Nizza am 14. Juli 2016 als Vorbild genommen. An diesem Tag fuhr ein Tunesier auf einer Promenade in Nizza kurz nach einem Feuerwerk mit einem schweren Lastwagen in eine Menschenmenge und eröffnete das Feuer. Insgesamt gab es 86 Tote und über 200 Verletzte. Der Täter wurde nach der Tat erschossen.
„Ein Anschlag mittels Lkw stand daraufhin im Raum, aber der Beschuldigte war darauf nicht festgelegt“, erklärte die leitende Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp im November im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags. Ein konkretes Anschlagsziel war nicht festgelegt worden.
Die Planungen des Deutschen mit türkischen Wurzeln hatten laut Gropp bereits konkrete Formen angenommen, waren jedoch noch nicht abgeschlossen. Er hatte zwei mögliche Tatzeiträume, Dezember 2024 und Januar, ins Auge gefasst. Räumliche Details gab es nicht.
Im Oktober soll er sich mit einer unbekannten Kontaktperson aus dem Ausland zur Planung eines terroristischen Anschlags verabredet haben. Ziel sei es gewesen, durch den Anschlag den Märtyrertod zu sterben und ins Paradies zu gelangen.
Ermittlungen seit über einem Jahr
Im November wurde der Beschuldigte von den Ermittlern festgenommen. „Wir haben momentan keine weiteren Verfahren gegen Mittäter“, sagte der Staatsanwalt. Laut Petersen-Thrö wurde der 18-Jährige zwischenzeitlich aus der Untersuchungshaft entlassen und in einer Einrichtung für Jugendliche untergebracht. Bei einer Verurteilung wegen einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat drohen ihm zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft.
Seit dem Frühjahr 2024 ermittelte die Staatsanwaltschaft Flensburg gegen den Beschuldigten aus Elmshorn. Nach Medienberichten wurde seine Kommunikation überwacht, und deutsche Behörden erhielten einen Hinweis. „Wir sind gelegentlich auf ausländische Dienste angewiesen“, gab Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zu.
Ähnliche Artikel
- Ermittlungsstopp: Staatsanwaltschaft beendet Verfahren gegen Dachdecker wegen Stellenanzeige!
- Schockierende Tat: Mutter erstochen, 25-Jähriger dauerhaft in Psychiatrie!
- Riesiger Kokainfund in Hamburg: Prozess um 480 Tonnen geht weiter!
- Pfund Sterling steigt: UK-Wirtschaftswachstum übertrifft Prognosen im März!
- James Toback: Milliardenstrafe für sexuellen Missbrauch!

Hannah Berg ist Filmkritikerin und Serien-Expertin. Mit einem scharfen Blick für Details analysiert sie Neuerscheinungen und Klassiker aus der Welt des Kinos und Fernsehens.