Versöhnung statt Waffen
Joachim Käppner zum Überfall auf die Sowjetunion vor 80 Jahren: „Endlich gedenken“, Süddeutsche Zeitung, 19.6.2021
Auch die Süddeutsche Zeitung beschäftigt dieser Tage der Überfall auf die Sowjetunion vor 80 Jahren. Joachim Käppner kommentiert im Leitartikel den – „Zivilisationsbruch“, erinnert an die 27 Millionen Menschen, die der Vernichtungskrieg die Sowjetunion gekosten hat, an die drei Millionen Soldatinnen und Soldaten, die in deutschen Gefangenenlagern umgekommen sind: ermordet, verhungert, an Krankheiten gestorben. Diese „vergessenen Opfer“ sind gerade Thema einer Ausstellung in Berlin-Karlshorst.
Über Willy Brandt, Richard von Weizsäcker und Frank-Walter Steinmeiers zentrale Gedenkrede in Berlin kommt Käppner zur heutigen Politik. Er erinnert an die sehr frühe, überaus große Versöhnungsbereitschaft der Völker der Sowjetunion. Und stellt dann folgende bedenkenswerte Frage: „Vielleicht wären neue deutsche Beiträge zur Versöhnung hilfreicher als Waffen – und angesichts der Geschichte wäre eine gewisse Zurückhaltung in solchen Konflikten gerade für Deutschland eigentlich geboten.“ PHK
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