Versöhnung statt Waffen

Joachim Käppner zum Überfall auf die Sowjetunion vor 80 Jahren: „Endlich gedenken“, Süddeutsche Zeitung, 19.6.2021

Auch die Süddeutsche Zeitung beschäftigt dieser Tage der Überfall auf die Sowjetunion vor 80 Jahren. Joachim Käppner kommentiert im Leitartikel den – „Zivilisationsbruch“, erinnert an die 27 Millionen Menschen, die der Vernichtungskrieg die Sowjetunion gekosten hat, an die drei Millionen Soldatinnen und Soldaten, die in deutschen Gefangenenlagern umgekommen sind: ermordet, verhungert, an Krankheiten gestorben. Diese „vergessenen Opfer“ sind gerade Thema einer Ausstellung in Berlin-Karlshorst.

Über Willy Brandt, Richard von Weizsäcker und Frank-Walter Steinmeiers zentrale Gedenkrede in Berlin kommt Käppner zur heutigen Politik. Er erinnert an die sehr frühe, überaus große Versöhnungsbereitschaft der Völker der Sowjetunion. Und stellt dann folgende bedenkenswerte Frage: „Vielleicht wären neue deutsche Beiträge zur Versöhnung hilfreicher als Waffen – und angesichts der Geschichte wäre eine gewisse Zurückhaltung in solchen Konflikten gerade für Deutschland eigentlich geboten.“ PHK

Lesen Sie in der KARENINA-Serie „22. Juni 1941: Überfall der Wehrmacht auf die UdSSR“:

Andrei Kortunov: Feinde für ewig? Was der 22. Juni 1941 heute für Russen und deren Verhältnis zu den Deutschen bedeutet

Hans-Heinrich Nolte: Wieso überfiel Hitler die UdSSR? Ziel von ‚Unternehmen Barbarossa‘: Annexion Osteuropas als koloniale Basis deutscher Weltmacht

Nina Petljanowa: „Der Krieg und die Psyche der Soldaten: Weltkriegsveteran Daniil Granin: ‚Den Krieg, den ich erlebt habe, findet man nicht in Dokumenten‘“

Jörg Echternkamp: Stalingrad: Die Schlacht als Metapher. 22. Juni 1941: Überfall auf die UdSSR, Stalingrad und das Gedächtnis der Deutschen

Peter Köpf: Vergessene Opfer: Sowjetische Kriegsgefangene. Die Verbrechen der Wehrmacht an 5,7 Millionen Rotarmisten – und Rotarmistinnen

Das KARENINA-Interview mit der Kuratorin der Ausstellung "Dimensionen eines Verbrechens", Babette Quinkert, über Hunger, Mord und "Flintenweiber"

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