Putins Reich steht auf tönernen Füßen
Anders Åslund: Der Potemkinsche Putin, in NZZ, 14.3.2021
Will Putin Russland noch verbessern oder geht es ihm nur noch um den Erhalt seiner Macht? Diese Frage beschäftig Anders Åslund. Der Kremlchef habe das Projekt der Verbesserung Russlands so gut wie aufgegeben, jetzt geht es ihm nur noch um den Erhalt seiner Macht, meint der Senior Fellow beim Atlantic Council in Washington. Das versuche Putin zu erreichen, "indem er sich und seine Kumpane bereichert und eine geopolitische Haltung einnimmt, die sein Image im Land verbessert".
Aber die außenpolitisch erfolgreichen Zeiten – Georgien, Krim – seien vorbei. Abwärts gehe es auch innenpolitisch und wirtschaftlich: Die Ursachen: seit Jahren rückläufiges BIP, Ölpreisverfall, der Zangegriff der Sanktionen, weswegen Kredite aus dem Ausland zurückgehen, stagnierende ausländischen Direktinvestitionen, Sparpolitik und ein Sinken des Lebensstandard. Dazu die Demonstratioen und ein spür- und messbarer Vertrauensverlust.
Putin habe vor den Wahlen im September nicht mehr viel anzubieten, schreibt Åslund. Deshalb resümiert er, dass Putins Russland "mehr auf tönernen Füssen steht, als viele glauben". PHK