Der Fall Timanowskaja

Artjom Shraibman: Der Fall Timanowskaja: Wie man einen internationalen Skandal baut, Übersetzung in dekoder, 6.8.2021

Den Fall der belarusischen Leichtathletin Kristina Timanowskaja kommentierte der im Juni nach Kiew geflohene Analyst Artjom Shraibman auf seinem Telegramkanal. Dekoder („Journalismus aus Russland in deutscher Übersetzung“) hat Shraibmans Einschätzung, „wie dieses System aus einer völlig unbedeutenden Episode einen internationalen Skandal macht“, übersetzt und auf Deutsch publiziert.

Nachdem Timanowskaja ihr Video mit Kritik gegen Sportfunktionäre veröffentlicht hatte, sei sie im belarusischen Fernsehen zur Anti-Heldin stilisiert worden, so Shraibman. Lukaschenko sei darüber wütend geworden: „Wir haben ihr doch alles gegeben, haben sie auf unsere Kosten trainiert, und sie zieht da ihre Show ab und postet solche Sachen.“ Daraufhin habe Lukaschenko telefonisch verlangt, „Timanowskaja von den Spielen abzuziehen und sie mit dem nächsten Flugzeug nach Hause zu schicken“.

Die Funktionäre funktionieren, wie das in einem solchen System üblich ist. Daraus sei ein internationaler Skandal entstanden, „der durchaus zum Ausschluss von Belarus aus dem IOC oder anderen Sanktionen im Sportbereich führen kann“, so Shraibman. „Ich wette – sollte es so kommen – dann wird im nächsten Stadium von einer geplanten Provokation und einer im Voraus gekauften Timanowskaja die Rede sein.“

Shraibman sieht in dem Fall ein grundsätzliches Problem für Belarus, nämlich um das momentane Ansehen des Staates, seiner internationalen Reputation. „Hätten Sportfunktionäre irgendeines anderen Landes als Belarus – und vielleicht abgesehen von Nordkorea – beschlossen, einen Sportler zum Flughafen zu bringen, der wegen einer Meinungsverschiedenheit mit seinen Vorgesetzten von den Spielen abgezogen wurde, hätte dem niemand Beachtung geschenkt“. So Shraibman. „Aber in unserem Fall ist selbst im fernen Japan jedem klar, was Timanowskaja im Vorzeigeland der europäischen Sicherheit droht.“  PHK

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