Carnegie Moscow Center zu Nawalny
Alexander Braunow: Putin, Poison, and Self-Inflicted Wounds: Navalny’s Return to Russia, Carnegie Moscow Center, 19.1.2021
Der Kreml hat ein Eigentor geschossen, oder, wie Alexander Braunow es formuliert, sich die letzte einer Serie von Wunden selbst zugefügt. Die ungeheuerlichste sei die "von Staat gedeckten Mordversuch gegen Alexei Nawalny unter Gebrauch eines militärischen Nervengases", die man auf ewig hätte bestreiten können. Die Inhaftierung jedoch sei eine offene Aktion, die man rechtfertigen müsse. Der Kreml habe Nawalny unbetreitbar zum Anführer von Russlands Opposition befördert. Er sei, indem er den Anschlag überlebte, zu so etwas wie ein "mythischer Held" geworden, nun aber auch noch zum Anti-Putin und Russlands zweitwichtigsten Politiker. "Anstatt Navalny auszuschließen, hat der Kreml ihn zum weltbekanntesten politischen Gefangenen gemacht."
Auch für "westliche" Leser hat Braunow einen Gedanken: Nawalny sei kein pro-westlicher Politiker in einem anti-westlichen Land. "Er hat nicht versprochen, die geopolitische Ausrichtung Russlands zu ändern."