Putin und Biden: Keine Chance für neue Perestroika

Alexander Golz: Genf, 36 Jahre später, in Ezhednevnij Zhurnal (Tägliches Magazin), 8.6.2021

Mit Blick auf das erste Treffen des US-amerikanischen Präsidenten Joe Biden mit seinem Moskauer Kollegen Wladimir Putin am 16. Juni in Genf prognostiziert der russische Journalist Alexander Golz: Es besteht keine Chance, dass dieses Treffen zum Beginn der neuen Perestroika in den Beziehungen zwischen Russland und USA wird.

Gerüchte verbreiteten, das Treffen solle im Hotel InterContinental Geneve stattfinden, wo Michail Gorbatschow und Ronald Reagan sich vor 36 Jahren getroffen hatten. Schweizer Medien haben das dementiert: Moskau wäre mit diesem Veranstaltungsort nicht einverstanden und möchte jede mögliche Assoziation mit dem Gipfel von damals vermeiden. „Der Chef“, so Golz, mag es, ab und zu über die von Gorbatschow unterschriebenen, für die UdSSR ungünstigen Verträge zu diskutieren.

Vergleiche mit dem damaligen Treffen seien nicht begründet. Es gebe keine Chance für einen neuen Anfang der Beziehungen von Russland mit dem Rest der Welt. Reagan und Gorbatschow, so Golz weiter, hätten tatsächlich Nuklearwaffen verringern und ein friedliches Miteinander von zwei konkurrierenden Systemen ermöglichen wollen. Die Aufgaben von Putin und Biden unterschieden sich stark davon.

Laut Golz wird das Thema Atomwaffen allerdings auch im Mittelpunkt der diesjährigen Verhandlungen in Genf stehen. Als ideales Ergebnis des Treffens sieht er die Wiederbelebung von russisch-amerikanischen Verhandlungen zum Thema strategischer Stabilität mit dem Ziel, eine Nuklearkatastrophe zu verhindern. Falls keine entsprechende Vereinbarung getroffen wird, sieht Golz das bevorstehende Treffen als sinnlos an.  TF

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