Antarktis: Die Großmächte laufen sich warm

Natalia Azarova: Competition Among Russia, China, and United States Heats Up in Antarctic, Carnegie Moscow Center, 2.7.2021

Nichts bleibt auf ewig in der Antarktis. Natalia Azarova weist darauf hin, dass der Antarktis-Vertrag bereits 60 Jahre alt ist. Die zwölf Erstunterzeichner- und 23 weitere Staaten haben drin zugestimmt, dass die unbewohnte Region zwischen dem 60. und 90. Grad südlicher Breite ausschließlich friedlicher Nutzung und wissenschaftlicher Forschung vorbehalten bleiben soll. Wirtschaftliche Ausbeutung bleibt ausgeschlossen, Gebietsansprüche dürfen nicht verfolgt werden. Der Vertrag trat am 23. Juni 1961 in Kraft und wurde stetig durch weitere Vereinbarungen ergänzt.

Der Südpol werde zwar nicht so heiß diskutiert wie der Nordpol. Aber jüngst baue China, das dem Vertrag 1983 beitrat, seine Partnerschaft in der Antarktis aus, um seine Position mit Blick auf die Konfrontation mit den USA zu stärken. Aber der Südpol sei, auch wenn er von China weiter entfernt sei als der Nordpol, „eine weitere Möglichkeit, seinen Status als wirkliche Weltmacht zu bestätigen“.

China eröffnet laut Azarova demnächst ihre fünfte Forschungsstation und schicke demnächst seinen dritten nuklearbetriebenen Eisbrecher auf Fahrt.

Antarktis: Denkt China nur an Forschung?

Sie zweifelt offenbar daran, dass China nur an Forschung denkt. Langfristig sei Peking interessiert an den Bodenschätzen: Gold, Kohle, Eisenerz, Kupfer, Zink, Blei und Kohlenwasserstoff sowie Öl und Gas. Das gelte nicht für die Jetztzeit, aber 2048 werde das Madrider Protokoll überprüft „und es ist unwahrscheinlich, dass es bleibt wie bisher“. Außerdem könnten die Bodenschätze wegen der Klimaerwärmung leichter zugänglich werden.

Derzeit schließe China bilaterale Abkommen bezüglich der Nutzung der Häfen von Anrainerstaaten ab, zuletzt begannen Gespräche mit Chile. China betrachte auch Russland als künftiger Alliierten; ein Memorandum für künftige Kooperation sei 2017 geschlossen worden. Sie spricht von gemeinsamen russisch-chinesische Aktionen, „um den Entscheidungsfindungsprozess unter dem Antarktisvertrag auszuhöhlen“.

Die USA seien alarmiert, weil China in den vergangenen zehn Jahren in der Antarktis in jeder Beziehung gleichgezogen habe, namentlich Budget und Personal auf den Forschungsstationen.

Während in den USA eine ähnliche Entwicklung bezüglich des Wettbewerbs zwischen China und Russland wie am Nordpol gesehen wird, sieht Azarova auch gemeinsame Interessen. Weshalb sie optimistisch ist: „Die Antarktis könnte deshalb immer noch ein seltener Bereich unter den konfliktreichen Beziehungen der großen Mächte werden.“  PHK

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