Karenina ist online
Die neue Webplattform des Petersburger Dialogs
Seit heute gibt es KARENINA im Netz – die neue Online-Plattform des Petersburger Dialogs.
Schon wieder eine neue Webseite werden Sie vielleicht fragen? Ja, aber eine ganz besondere, eine, die den deutsch-russischen Beziehungen gewidmet ist. Die einen Beitrag dazu leisten möchte, dass sich die deutsche und die russische Zivilgesellschaft in diesen schwierigen Zeiten nicht aus den Augen verlieren.
Die massiven Einschränkungen, die uns allen durch Corona auferlegt wurden, haben auch den Petersburger Dialog betroffen und dazu geführt, dass es seit vielen Monaten auch bei uns keine Veranstaltungen, keine Arbeitstreffen und noch nicht einmal mehr persönliche Begegnungen gibt. Wir können also nur dem Beispiel vieler anderer Institutionen und Kultureinrichtungen folgen und unseren Dialog ins Netz verlagern. Karenina eröffnet uns die Möglichkeit, unsere Arbeit auch virtuell fortzusetzen.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum wir mit Karenina online gehen. Das Netz und die sozialen Medien geben uns die Möglichkeit, den Petersburger Dialog und seine Gesprächsforen einer noch größeren und an deutsch-russischen Themen interessierten Öffentlichkeit nahe zu bringen.
Das ist in diesen Zeiten wachsender Verstimmungen und – man muss es leider so sagen: einer nicht mehr zu leugnenden Entfremdung zwischen Deutschland und Russland, wichtiger denn je. Wir werden solche Spannungen aushalten müssen. Wir können sie nicht ignorieren. Und wir wollen sie auch nicht ausblenden. Aber wir setzen darauf, dass aus einem freimütigen Gespräch eines Tages auch wieder Vertrauen erwachsen kann.
Viele von Ihnen, die Sie heute zum ersten Mal auf unsere Plattform gehen, werden sich vielleicht wundern, warum wir ihr den Namen Karenina gegeben haben. Die Anklänge an das große literarische Vorbild sind ja kaum zu überhören. Unsere russischen Freunde haben uns sofort besorgt gefragt, ob wir denn so enden wollen, wie Tolstois berühmte Romanfigur.
Natürlich nicht! Der Vorschlag für diesen Namen kam von unserer jüngsten Online-Kollegin, die für einen klingenden Namen plädierte, einen Namen der Assoziationen und Erwartungen weckt und vor allem: persönliche Nähe.
Sie hat recht behalten. Karenina ist für uns plötzlich zum Leben erwacht. Sie ist wie eine vertraute Person geworden.
Das wäre schließlich das Beste, was uns passieren könnte: dass Karenina nicht nur Ihre Aufmerksamkeit weckt, sondern auch Ihre Zustimmung findet; dass es uns zumindest gelingt, ins Gespräch miteinander zu kommen.
Karenina stammt aus einer Zeit, in der das geistige Gespräch über alle Grenzen Europas hinweg möglich war. Das deutsch-russische Verhältnis spielte eine nicht unwesentliche Rolle darin.
Aber Karenina will nicht nur zurückschauen auf diese lange und mitunter leidvolle Geschichte. Es geht uns um die Gegenwart, um das Wissen voneinander, und den Kontakt zwischen Menschen, die aus unterschiedlichen Welten kommen und sich doch oft sehr ähnlich sind.
Wir haben auf der deutschen Seite des Petersburger Dialogs jetzt den Anfang gemacht. Karenina wird ein gastfreundliches Haus. Es steht allen offen, die am deutsch-russischen Dialog teilhaben möchten.